Schlechtwetter-Tipp: Kurztrip zum Fähranleger!
„Fähranleger“ im Ruhrgebiet? Gibt es – und das nicht nur einen.
Der Grund: Es gibt im und um das Ruhrgebiet herum eine ganze Reihe von Kanälen sowie kleinere und größere Flüsse, manche davon sind Schifffahrtsstraßen. Einige werden dabei von Fähren überquert. Bekannt sind z.B. Ruhrtalfähre und Lippefähre. Am größten Fluss, dem Rhein gibt es im Norden der Stadt Duisburg, bei Rheinkilometer 793, den Fähranleger Orsoy-Walsum mit der Fähre „Glück auf“. Seit 1958 pendelt hier über den Rhein. Die Bergwerksgesellschaft Walsum schaffte sie an um Bergleuten das tägliche pendeln vom linksrheinischen Orsoy zur Zeche Walsum zu ermöglichen.
Über die Jahre und Jahrzehnte haben diese Fähranleger für wildlebende Tiere und Menschen eine ganz besondere Bedeutung erhalten: Hier trifft sich Mensch und Tier auf kurzer Distanz – und das mehrmals täglich in immer gleich bleibendem Ritual, sommers wie winters. Das hat Folgen. Lachmöwen, Blässrallen, Wildenten wie Reiher- und Tafelenten, Höckerschwäne, Graureiher und in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend Kanada- und Nilgänse kann man hier aus kurzer Distanz beobachten. Aber auch Greifvögel wie Turmfalken auf den umliegenden Wiesen, Wollhandkrabben direkt am Anleger im flachen Rheinwasser, Schafstelzen oder Kormorane sind keine Seltenheit. Und das wirklich bei jedem Wetter!
Wer das „Wilde Ruhrgebiet“ hautnah erleben will, der braucht sich also nicht lange auf die Lauer legen oder weit fahren oder lange auf besseres Wetter warten – wie in diesem Sommer. Denn das Wetter war ja nicht gerade sommerlich, es regnete immer wieder und somit fehlte mir jegliche Motivation sich im Freien aufzuhalten. Aber es lohnt sich dennoch.
Vor 14 Tagen, an einem regnerischen Freitag und direkt nach der Arbeit, konnte ich mich überwinden einen kurzen Abstecher zum Fähranleger in Duisburg Walsum zu unternehmen. Es stellte sich einmal mehr heraus, dass sich solche Kurztrips durchaus lohnen und es auch bei schlechtem Wetter dort, an dem Fähranleger, wo sich Industrie und Natur vereinen, einiges Sehenswertes gibt.
Innerhalb kürzester Zeit konnte ich diverse Vogelarten wie z. B. Graureiher, Turmfalken, Möwen, Kormorane und diverse Entenarten beobachten und fotografieren. Und das aus kürzester Distanz. Wenn man sich also auch bei Regen und schlechtem Wetter überwindet, kann man sicherlich das ein oder andere Portrait in unserem „Wilden Ruhrgebiet“ realisieren. Übrigens: Schlechtes Wetter gibt es gar nicht, es gibt nur schlechte Kleidung.
Text und Bilder: Stefan Fabritz, Peter Schütz