Ruhrwildnis: Papageien im Ruhrgebiet?
Kein Scherz! Halsbandsittiche haben sich im Ruhrgebiet niedergelassen. Und zwar in Duisburg, aber bleiben die Winter weiter mild, dann geht’s weiter die Emscher ´rauf nach Osten. Die geselligen, lautstarken, bunten Kerlchen sind friedliche Vegetarier und können sich von über 100 Pflanzensorten ernähren. Damit ist für sie im Ruhrgebiet mit seinen zahllosen Gärten, Parks und Friedhöfen der Tisch reich gedeckt.
Wo kommen sie her? Ein Boulevardblatt titelte letztes Jahr: „Vom Kö-Papagei zum Pott-Papagei“. Stimmt – die Duisburger Halsbandsittiche kamen zunächst aus Düsseldorf. Aber wie kamen diese Papageien ins Rheinland? Nach allem, was man weiß, stammen die schönen Papageien aus der Ziervogelhaltung (sog. Käfigflüchtlinge). Denn von selber konnten sie uns hier in Europa gar nicht erreichen: Ihre Heimat liegt dafür viel zu weit weg. Sie reicht vom Senegal und Guinea bis nach Eritrea und in Asien umfasst sie Indien, Pakistan, Bangladesch, Myanmar und Sri Lanka.1967 wurden Halsbandsittiche erstmals in Deutschland freilebend festgestellt. Nach ersten Bruten 1969 in Köln schafften es die bunten Vögel dann vor etwa 25 Jahren, sich weiter auszubreiten. Heute leben sie dauerhaft in der wintermilden Rheinschiene zwischen Bonn und Duisburg, in ganz NRW brüten mittlerweile um die 500 Paare. Und die Tendenz zu weiterer Ausbreitung – auch weiter ins Ruhrgebiet hinein – ist deutlich erkennbar.
Eine ernsthafte Gefahr für die heimische Vogelwelt sind die bunten „Neubürger“ nicht. Auch wenn es ab und an zur Konkurrenz um die Bruthöhlen kommt, denn Halsbandsittiche brüten gerne in alten Park-, Allee- und Friedhofsbäumen. Besonders Platanen haben es ihnen angetan. Aber hier konkurrieren sie nur mit Vogelarten, die bei uns recht häufig und nicht gefährdet sind.
Ihrerseits sind Halsbandsittiche hingegen Nahrung für Wanderfalke, Sperber und Habicht.
Bild & Text: © Wildes Ruhrgebiet – Peter Schütz