Naturkontakte – Feuersalamander, ein gefährdetes Phantom unserer Wälder
Knapp 20 cm große, schwarze Salamander mit gelben Flecken leben in den Wäldern rund um das Ruhrgebiet. Es sind Feuersalamander. Aber kaum jemand hat sie je gesehen, denn sie sind vornehmlich nachtaktiv und lieben zudem die Nässe. Deswegen sind sie gerne bei leichtem Regen unterwegs. Aber wer läuft schon spät abends bei Regen durch die Wälder Bottrops, durch die Wälder entlang der Ruhr oder durch die Wälder Dortmunds?
Aber selbst wer genau das tut, hat es schwer, unsere Feuersalamander zu entdecken: Gelb ist zwar im Tierreich eine Warnfarbe: „Vorsicht Gift“. Auffallender geht es also (eigentlich) nicht. Doch ein schwarz-gelbes Fleckenmuster ist nachts zugleich auch eine ziemlich perfekte Tarnung: Denn das feuchte Laub reflektiert jedes Licht, egal ob Mondlicht oder Taschenlampenlicht so, wie die schwarz-gelbe Zeichnung der Feuersalamander. Deswegen sind die „auffällig“ schwarz-gelb gefärbten Salamander auf regennassem Waldboden nachts schlichtweg super getarnt.
Wie ticken Feuersalamander?
Sie fressen Nacktschnecken, Regenwürmer und alles, was in dieser Größe des Nachts über den Waldboden krabbelt. Die Weibchen legen keine Eier, sondern setzen fertige Larven in kleine Bäche. Dort entwickeln sie sich – ähnlich den Kaulquappen bei Fröschen – bis sie als kleine schwarz-gelbe Jungsalamander von nur wenigen Zentimeter Größe an Land gehen. Diese Lebensweise setzt relativ naturnahe Laubwälder mit ebenso naturnahen kleinen Bächen voraus.
Der Feuersalamander war „Reptil/Lurch des Jahres 2016“ in Deutschland.
Haben Feuersalamander ein Problem?
Ja! Eine Krankheit, eingeschleppt aus Asien. Sie nennt sich BSAL (Batrachochytrium salamandrivorans). Dieser unaussprechliche Name bezeichnet einen Hautpilz. Er ist sogar offiziell als eine „meldepflichtige Tierseuche“ eingestuft. Gott sei Dank für Menschen ungefährlich, aber für Feuersalamander ziemlich tödlich. Leider können wir den Pilz durch Schuhe oder Reifen übertragen. Die Bilder hier stammen von einem noch nicht mit BSAL infiziertem Vorkommen im Raum Oberhausen/Bottrop aus dem Herbst 2024. Damit das auch so bleibt trugen wir, drei „Wilde-Ruhrgebiets“-Fotografen dafür Trekking-Schuhe, die vorsorglich mit Virkon-S desinfiziert waren.
Und wenn Sie Feuersalamander tatsächlich mal auf Ihren abendlichen Spaziergängen im Wald entdecken: Handy zücken, Foto machen und unter Angabe des Fundortes und -datums an meldung-feuersalamander@rub.de schicken. Ganz wichtig: das schwarz-gelbe Kerlchen dabei nicht anfassen!
Wer mehr über unsere Feuersalamander wissen möchte, ist beim nordrhein-westfälischen Arbeitskreis „Amphibien und Reptilien NRW“ gut bedient: https://www.herpetofauna-nrw.de/arten/amphibien-lurche/feuersalamander/index.php und wer mehr über die Tierseuche „Salamanderpest“ („BSAL“) wissen möchte, der wird hier fündig:
https://www.lanuv.nrw.de/natur/artenschutz/amphibienkrankheiten oder auch unter https://de.wikipedia.org/wiki/Batrachochytrium_salamandrivorans
© Wildes Ruhrgebiet – Peter Schütz, Stefan Fabritz