Naturkontakte: der Feuersalamander und sein Problem

Salamander auf einer Landstraße in Essen. © Alexander Krebs

Der Feuersalamander zählt sicher zu den bekanntesten Amphibien unserer Heimat. Man kennt ihn aus Mythen und Legenden ebenso wie als Maskottchen einer Schuh-Marke. Und auch wenn man ihn aufgrund seiner nächtlichen Lebensweise nur selten einmal zu Gesicht bekommt, gehört er einfach zum Inventar unserer Natur. Wer ihn einmal sehen möchte, muss bei Regenwetter im Dunkeln draußen sein. In alten Wäldern, in denen auch einmal ein umgestürzter Baum liegen bleiben darf und durch die ein sauberes kleines Fließgewässer plätschert, ist der Lurch zu Hause. Im Frühjahr setzen die Salamanderweibchen an ruhigen Stellen des Baches ihre Jungen ab, die als Larven einige Zeit im Wasser verbringen. Sie tragen von außen gut sichtbare Kiemenbüschel, mit denen sie unter Wasser atmen können. Irgendwann im Sommer färben sie sich langsam um, und das typische schwarz-gelbe Fleckenmuster erscheint. Gleichzeitig entwickeln sich die Kiemen zurück und die kleinen fertig entwickelten Salamander gehen an Land.

Die Begradigung vieler kleiner Fließgewässer, deren Verunreinigung und allzu gepflegte Wälder machten dem Salamander das Leben schon immer nicht gerade leicht. Seit einiger Zeit aber droht ihm eine relativ neue Gefahr. Der Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz „Bsal“ genannt. Vermutlich aus Asien über den Tierhandel eingeschleppt, hat der Pilz zuerst in den Niederlanden den Feuersalamander heimgesucht. Da die Tiere keine Abwehrstrategie gegen den neuen Feind besitzen, raffte der Pilz nahezu die gesamte Population dahin. Ein einzelnes Restvorkommen hat überlebt und wird heute aufwendig geschützt. Von den Niederlanden hat es der Pilz zuerst in die Eifel und mittlerweile auch zu uns ins Ruhrgebiet geschafft. Wie aber kann ein Hautpilz diese Strecken überwinden?

 

Dabei ist er auf Schützenhilfe angewiesen. Der Pilz findet sich nicht nur an den Salamandern, sondern natürlich auch in der feuchten Erde und im Wasser eines Salamander- Lebensraumes. Über Vögel und andere Tiere kann er also verbreitet werden. Aber nicht zuletzt auch von uns. Wenn wir im Salamanderwald umherlaufen und feuchte Erde an unseren Profilsohlen hängen bleibt, besteht die Gefahr, dass wir den Pilz mitnehmen. Laufen wir mit denselben Schuhen in einen anderen Wald hinein, übertragen wir somit unwissentlich die Krankheit. Fahrradreifen, Hundepfoten und natürlich auch Fotostative können potentielle „Überträger“ sein.

Wer draußen unterwegs ist kann aber vorbeugen. Am besten Schuhe vor aber insbesondere nach dem Besuch eines als Salamanderbiotop bekannten Waldes desinfizieren oder zumindest gut abtrocknen lassen. Das gilt auch für Kleidung, sollte man sich am Boden aufgehaltenhaben. Der Pilz verträgt Trockenheit und Wärme nicht! Für Naturfotografen gilt natürlich auch, die gesamte mitgeführte Ausrüstung durchzutrocknen und etwa die Stativfüße zu reinigen. Es bietet sich an, nicht zwei unterschiedliche Populationen an einem Tag für Fotozwecke aufzusuchen oder dann halt zwei Paar Gummistiefel und Kleidung mitzuführen. Das hantieren mit den Salamandern sollte vermieden werden und natürlich dürfen schon gar nicht mehrere nacheinander in die Hand genommen werden. Biologen, die es zu Untersuchungszwecken tun müssen, tragen Einweghandschuhe. Und zwar bei jedem Exemplar ein neues Paar!

Ein wenig Umsicht und geringer Aufwand können dem Salamander durchaus helfen. Und das sollte uns eines der schönsten Fotomotive und ein urtümliches Mitglied der heimischen Tierwelt allemal wert sein.

Mehr Infos unter:

http://bsaleurope.com

https://www.bfn.dethemen/artenschutz/gefaehrdung-bewertung-management/gefaehrdungsursachen/spezifische-gefaehrdungsursachen/bsal.html.

www.lanuv.nrw.de/natur/artenschutz/amphibienkrankheiten

Hinweise und Fundmeldungen kranker oder toter Salamander an die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet www.bswr.de

Bilder: © Wildes Ruhrgebiet – Markus Botzek, Alexander Krebs & Peter Schütz

Text: © Wildes Ruhrgebiet – Markus Botzek