Ruhrwildnis: Fressen und gefressen werden – Sperber
Das passiert nicht nur in entlegenen Nationalparks sondern auch mitten im Ruhrgebiet: In Lünen, einer Ruhrgebietsstadt am nordöstlichen Rand des Ruhrgebiets erbeutet ein Sperberweibchen eine Stadttaube. Zufälliger- und glücklicherweise war direkt eine ganze Schar von Fotografen und Fotografinnen zugegen, manche nur mit Smartphone-Kamera ausgestattet, andere mit „schwerem Gerät“. Denn die offenbar ziemlich hungrige Sperberdame schlug ihre Beute ausgerechnet an dem Samstag, an dem die Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) in Lünen ihre diesjährige Jahrestagung abhielt. Unweit vom Tagungsort, dem Heinz-Hilpert-Theater, spielte sich diese Szene ab.
Anja Gieseler gelangen Smartphone-Schnappschüsse von der Szenerie, Thomas Hempelmann und Johannes Amshoff nahmen die Sperberdame mit ihrer Beute fast formatfüllend aufs Korn. Alle Drei stellten uns Fotos von der „Natur-Normal-Szene“ im Wilden Ruhrgebiet zur Verfügung. Herzlichen Dank an dieser Stelle!
Sperber sind Vogel-Jäger und Kulturfolger zugleich. Für sie ist es selbstverständlich, in Dörfern, Städten und Ballungsräumen zu leben und zu jagen. Die Anwesenheit von Menschen ist für sie überhaupt kein Problem. Das Institut für Wildtierökologie (Universität Freiburg im Breisgau) berichtet, dass „…Sperber immer häufiger in menschliche Siedlungen kommen…“. Liest man jedoch die aktuellen Kommentare zum Lünener Sperberweibchen in den Sozialen Medien, beispielsweise auch auf Facebook, dann wird klar: Viele Menschen verorten Wildtiere wie den Sperber nicht in Städten, ihre dortige Präsenz wird immer noch als ungewöhnlich empfunden. Also wurde in Lünen nicht nur eine Taube erlegt, sondern auch eine Fehleinschätzung…
Text: Wildes Ruhrgebiet
Titelbild: Anja Gieseler
Fotos: Thomas Hempelmann und Johannes Amshoff