Ruhrwildnis: Adebar kommt (langsam) wieder zurück

Ruhrwildnis: Adebar kommt (langsam) wieder zurück

Weißstörche waren mal sehr häufig in Mitteleuropa, sogar im Ruhrgebiet, aber das ist lange her. Nach dem zweiten Weltkrieg verschwanden sie hier bei uns fast komplett, es gab keine Bruten mehr im Ruhrgebiet. Doch seit einem guten Jahrzehnt kehren sie zurück, mittlerweile gibt es elf Brutpaare im Kreis Recklinghausen, und auch im Norden Duisburgs steigt der Bestand. Damit ist der Norden des Ruhrgebiets wieder Storchenland – zumindest stellenweise. Und wie sieht es im Süden, entlang der Ruhr aus? Gut, denn bisher waren besonders naturnahe Bereiche wie die Saarn-Mendener Ruhraue in der Stadt Mühlheim an der Ruhr immer wieder Rastplatz von Weißstörchen auf ihrem Zug.

Viele Naturfreunde in Mühlheim haben darauf gewartet, dass die Störche in den Ruhrauen bleiben, und dieser Moment scheint jetzt gekommen zu sein: Ein Graureihernest hat ein Storchenpaar offenbar eingeladen, zumindest eine Weile zu bleiben. Ob sich hier eine Brut einstellt, kann noch nicht gesagt werden. Wahrscheinlich bleibt es nur bei einem „Flirt“. Doch eines gelang dem Paar zwischen den ansässigen Graureihern jedenfalls sehr gut: Auffallen!!

Die Ruhrauen bieten den Störchen alles, was sie für eine erfolgreiche Brut benötigen: Brutplätze in hohen Bäumen, fruchtbaren Auenwiesen mit kurzem Gras, Wühlmäusen, Insekten und Fröschen. Dass Störche über das Ruhrgebiet ziehen, hier und dort rasten und sich genau umschauen, veranschaulicht das Bild in diesem Artikel. Unserem Fotografen Uwe Hilsmann gelang das Bild von Adebar in luftiger Höhe auf einem Zechenturm in Dortmund.

Wenn man bedenkt: In den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es in Nordrhein-Westfalen gerade mal drei Storchenpaare. Und nach großen Anstrengungen im Naturschutz jetzt wieder mehr als 200. Eine Erfolgsgeschichte, die nicht nur auf dem Jagdverbot begründet ist. Viele Naturschutzmaßnahmen haben den Störchen sehr geholfen.

Im Ruhrgebiet brütet der Weißstorch vor allem in Dorsten im Hervester Bruch und in Duisburg Walsum in den Rheinauen. Neugierige Blicke nach Mülheim an der Ruhr zu den Störchen im Reihernest und ein Daumendrücken sind also erlaubt. Es wäre doch schön, wenn diese eleganten Vögel wieder häufiger über dem gesamten Ruhrgebiet zu erleben wären. Das “Wilde Ruhrgebiet” wird dieses Thema sehr genau im Auge behalten.

Die Dorstener Störche haben sogar einen eigenen Blog:

http://stoercheindorsten.blogspot.de

Infos Störche in NRW:

https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/weissstorch/

 

Text:  Wildes Ruhrgebiet, Lektorat: Volker Kienast

Foto: © Wildes Ruhrgebiet – Uwe Hilsmann