Unsere Stadt- und Parkvögel spähen immer recht früh im Jahr potenzielle Nistmöglichkeiten aus. An Häusern, Bäumen, in alten Mauern sind die späteren Brutrevier-Inhaber seit Januar zugange. Und natürlich werden gezielt Nistkästen ins Visier genommen. Jetzt im Februar wird es höchste Zeit diese aufzuhängen, um die Nistgelegenheiten in den besten Lagen streiten sich bereits die späteren „Mieter“. Dabei gilt nicht nur das Recht des Stärkeren sondern oft geht es nach dem Windhundprinzip: Der frühe Vogel frisst den Wurm – sprich: Er ergattert den Nistkasten!
Höchste Zeit also die Nistkästen jetzt startklar zu machen. Ganz egal ob es die alten Nistgelegenheiten vom letzten Jahr sind oder neue. Dabei gilt: Alte Kästen bitte nur ausfegen, niemals irgendwelche Insektensprays gegen Vogelläuse oder ähnliches verwenden. Denn auch kleine Säugetiere wie Fledermäuse oder größere Insekten wie Hummeln können die Nistkästen aufsuchen. Und für die sind Insektengifte sofort oder mitunter erst nach Tagen tödlich! Gute Tipps für Nistkästen-Reinigung gibt es zum Beispiel beim Naturschutzbund (NABU). Wer neue Nistkästen aufhängen will, der sollte auch das jetzt tun. Sie sind in jedem Baumarkt erhältlich, beim NABU gibt es im Internet Bastelanleitungen oder sie können in guter Qualität bei unserem Partner Vivara bestellt und direkt nach Hause geliefert werden. Es gibt viele verschiedene Formen von Nistkästen – beileibe nicht nur den typischen „Baumarkt-Nistkasten“ für Kohlmeisen. Denn viele andere Singvögel kämen mit einem 0-8-15 Nistkasten für Meisen gar nicht klar. Baumläufer, Rotkehlchen, Zaunkönig, Stare, Hausrotschwanz, erst recht aber unsere Spätankömmlinge im Jahr, die Mauersegler und die Mehl- und Rauchschwalben brauchen ganz andere Formen und Größen von Nistkästen. Eine gute Übersicht gibt es auch bei Vivara. Besonders lohnend ist es, mehrere Nistkästen in kleinen Gruppen aufzuhängen, denn die Nistkästen, die dann unbesetzt bleiben sind wertvoll für Vögel, die Schutz vor schlechtem Wetter suchen oder darin einfach nur nachts schlafen wollen. Und so manch ein Hummelvolk entsteht übers Jahr in den Nistkästen, die im Frühjahr leer geblieben sind.
Nistkästen sind ganz besonders in den Städten sowohl „Ersatz-Baumhöhlen“ als auch „Ersatz-Mauerlöcher“. Und deren Bedeutung wächst mit den Jahren. Denn wir bekommen immer dichtere Häuser und immer weniger wirklich alte Bäume. Warum? Aus zwei Gründen. Erstens: Wird ein Baum alt und morsch, dann hat er zwar vielleicht viele Höhlen für Meise, Specht und Fledermaus, aber ein alter Baum droht auch Äste zu verlieren oder kann selber ganz umkippen. Aus Gründen der “Verkehrssicherungspflicht“ der Städte bleibt ein solcher Baum nicht lange stehen, er wird gefällt! Zweitens: Unsere Häuser werden immer besser isoliert, immer ärmer an Spalten und Höhlen! Unter welchem gut isolierten Dach gibt es wohl noch Schlupflöcher für Spatzen? Hausisolation ist richtig und wichtig – allemal besser als ein Kraftwerk mehr zu bauen. Aber die Kehrseite ist der Verlust an Nistmöglichkeit für typische Hausfassaden- und Dachbrüter: Spatzen, Hausrotschwänze, Mauersegler und Mehlschwalben brauchen Ersatz!
Also denn: Es wird Zeit! In einem Monat käme für so manch einen Vogel auf Wohnungssuche der Nistkasten zu spät!
Text: © Peter Schütz
Fotos: © Wildes Ruhrgebiet – Norbert Kilimann, Alexander Krebs & Peter Schütz